Ich bin ohne jeden gastronomischen Hintergrund, koche für mein Leben gerne und liebe es mich von jeglicher Küche kulinarisch verwöhnen zu lassen. Als Projektingenieur in der Erdöl- und Gasindustrie muss ich viel reisen und komme häufig in die erfreuliche (manchmal nicht so erfreuliche) Situation, außer Haus essen zu müssen und freue mich dann immer, wenn mir die Auswahl von Restaurants durch informative Kritiken erleichtert wird. Umgekehrt gebe ich meine Erfahrungen auch sehr gerne weiter.
Einige wenige meiner bisherigen Kritiken, die ältesten, stammen originär noch aus RK, aber nach dessen Verkauf an Yelp suche ich hier ein neues "Zuhause".
Zu meinen Bewertungskriterien ein kurzes Wort. Ich bin Relativbewerter, auch ein gut geführter Imbiss kann mal 4 Punkte bekommen, ebenso wie ein Sternerestaurant, es muss dem jeweiligen Anspruch entsprechen!
4 bis 5 Punkte bedeuten für mich, das das Restaurant seinen und meinen Anspruch erfüllt hat bei meinen Besuch. 3 Punkte bedeutet, gewissen Defizite in einzelnen Aspekten. Darunter bedeutet eine Bewertung erhebliche Mängel bei meinem Besuch.
Ich bin ohne jeden gastronomischen Hintergrund, koche für mein Leben gerne und liebe es mich von jeglicher Küche kulinarisch verwöhnen zu lassen. Als Projektingenieur in der Erdöl- und Gasindustrie muss ich viel reisen und komme häufig in die erfreuliche (manchmal nicht so erfreuliche) Situation, außer Haus essen zu müssen und... mehr lesen
Bewertungs-Statistik
Insgesamt 505 Bewertungen 784732x gelesen 14953x "Hilfreich" 14205x "Gut geschrieben"
Geschrieben am 02.08.2021 2021-08-02| Aktualisiert am
02.08.2021
Besucht am 31.07.2021Besuchszeit: Abendessen 4 Personen
Rechnungsbetrag: 670 EUR
Am 16. Juli hatte ich mich sehr spontan mit unserem Kritiker-Granden aus Bremen zu einem Besuch im Restaurant Kesselhaus verabredet. Es wurde, wie nicht anders zu erwarten, ein sehr schöner Abend mit einem äußerst überzeugenden Menü von Randy de Jong, begleitet durch den immer präsenten Service von Thayarni Garthoff. Trotz erheblich angehobenen Blutalkoholgehalt gelang es uns Beiden nach dem Besuch, unfallfrei den Hauptbahnhof von Osnabrück zu erreichen und wohlbehalten nach Hause zurück zu kehren (Bremen, bzw. Rheine). Auch wenn ich den Werderaner Genießer noch mit etwas Nachdruck von einem verlockend duftenden Food-Truck weg lotsen musste, an dem er sich noch an levantinischen gegrillten Schaffleisch laben wollte…….wie konnte er in unserem Zustand noch an Essen denken? Ich weiß es nicht. Aber ich weiß noch, dass wir angesichts des spontanen Besuchs über eine länger geplante Einkehr meinerseits gesprochen haben.
Die stand nun an, am letzten Samstag des Juli 2021 sollte es ins IKO gehen. Weit im Osten von Osnabrück, gerät es definitiv zu Unrecht immer ein wenig ins Abseits bei der Betrachtung gehobener Osnabrücker Gastronomie. Ein befreundetes Paar aus Osnabrück hatte angefragt, ob wir Lust hätten, mit Ihnen dort einen Abend zu verbringen. Haben wir immer, und besonders mit diesem Ziel war es eine Freude zuzusagen. Endlich mal wieder in IKO, Mitten im Sommer, und endlich mal im schönen Hof draußen zu speisen. Das war unser Plan.
Aber wie so häufig geht nicht alles nach Plan. Den Wunsch draußen zu speisen, verhinderte das Wetter am 31. Juli 2021, es war zu wechselhaft über den Tag. Wir würden drinnen speisen müssen. Auch im IKO hatte der Lockdown Spuren hinterlassen. Für uns aber erfreuliche, denn die Töpferwerkstatt im IKO, in dem auch das Geschirr für das Restaurant entsteht, war in der Schließungszeit zum Gastraum umgebaut worden.
Im Gegensatz zu den vorhandenen Räumlichkeiten war es hier erheblich heller und gemütlicher. Während in den ursprünglichen Räumen eher dunkle Holz-Töne die Stimmung im Raum beherrschen, waren die Hölzer im neuen Raum heller, und durch Dachfenster fand viel Licht in den Raum. Fein, wir nahmen gerne Platz an unserem Vierertisch und der gezeigte große Tisch ist sicher mal ein guter Platz für ein GG-Runden Treffen.
Der Service begrüße uns und überreichte die Karten, in der das Speisen und Getränkeangebot in einer Mappe zusammen gefasst war. Mit den Karten fand ein erster kleiner Snack den Weg auf den Tisch. Papadams, indische Linsen-Cracker, mit einer Curry-Mango Creme, so begrüßte uns die Küche mit einem ersten Amuse Gueule.
Wasser wurde bestellt, der Frage nach einem Aperitif wurde positiv beantwortet und 4 Drinks fanden Weg an den Tisch. Mit den Aperitif wurde Brot serviert. Ein Merkmal der Küche im IKO ist ein Holzofen, der backen, braten, grillen und räuchern kann. Das Trumm von Ofen steht in der offenen Küche im Restaurant, die benötigten etlichen Kubikmeter Holz, mit dem er gefüttert werden muss, liegen unübersehbar im Innenhof. Aus diesem Ofen kommt ein äußerst gefälliges Sauerteigbrot.
Serviert wurde es mit einer gesalzenen Butter, sowie einer die ihre Aromen aus Algen bezog. Das noch warme Brot war wie immer ein wirklicher Genuss, ob mit oder ohne Butter. Die Küche unter Leitung von Thomas (Tom) Elstermeyer legte vor den Einstieg ins Menü noch einen weiteren Küchengruß.
Und mit diesem Teller gab sich dann ein erster Einblick in den Küchenstil des IKO. Man lässt sich nicht festlegen, bedient sich in Küchen aus aller Welt, hat aber eine Vorliebe für die asiatische und vor allem japanische Küche. Der Teller zeigte das exemplarisch. Auf einem Cracker eine regionale, im Haus ganz klassisch gebeizte Lachsforelle. Daneben japanische Tokayaki, gefüllte Teigkugeln, die ausgebacken werden. Feine Kombi von leicht zu kraftvoll. Die Vorfreude auf die georderten vollen sieben Gänge wuchs. Die Küche ließ Gang 1 servieren. In Miso fermentierte Gurke mit Molke, Petersilie und Macadamia, kündigte die Karte einen perfekt auf den Hochsommer passenden Gang an. Ein Molkensud wurde am Tisch angegossen. Insgesamt ergab sich ein durch Umami und leichte Säure bestimmtes Gericht, in dem die Macadamia für den nötigen Kontrast durch Crunch sorgte.
A part wurde noch ein Teller serviert. In der kleinen Schale ein Schaum aus Gurke, verfeinert mit einem Granite (Dill). Dieser Teil von Gang 1 spaltete die Tischgemeinschaft, das Mundgefühl dieses Schaums war sehr ungewohnt. So stellt man es sich vor, wenn man Froschlaich kosten wollte, drückte es eine Dame am Tisch aus. Sehr ungewöhnlich, mich störte das aber nicht so sehr. Insgesamt aber sehr fein, dieser Gang, sehr asiatisch, besser noch japanisch ausgerichtet. Von Japan ging es nach Hause. Es sollte ein Gang durch den Garten folgen, mit Erbse, Feta und Brokkoli, das war das Thema von Gang 2. Und dieser Gang wurde durch die Bank als einer der besten des Abends bewertet. Unten eine Mousse von Erbsen, oben auf frische, sehr naturbelassene Gemüse. Die nötige Tiefe brachte ein krümeliger Feta. So und nicht anders muss saisonale vegetarische Küche. Bei beiden Gängen war ich erheblich an die Küche von Daniel Schmidthaler in der alten Schule in der Feldberger Seenlandschaft erinnert, dass hätte auch von ihm kommen können. Damit sich aber kein Mangel an tierischen Eiweiß am Tisch einstellen würde, gab es nun Fisch. Konfierter Ahrenhorster Waller mit Lauch, Wakamealgen und Beurre Blanc war Gang Nummer 3. Seit Jahren nun ist die Fischzucht aus Norddeutschland in vielen gehobenen Restaurants vertreten. Ich als Angler finde Waller allenfalls okay, mehr nicht. Aber der Fisch tut auch niemanden weh mit seiner sanften Aromatik. Interessant wurde der Teller für mich durch die Beilagen. Der gegrillte Lauch brachte nachdrücklich Geschmack auf den Teller, frische und jodige Aromen aus den Algen ergänzten das gut. Die Klammer war eine tadellose Beurre blanc, guter Fischteller, aber im Nachgang betrachtet eher einer der unauffälligeren Gänge im Menü. Auffälliger wurde es dann mit Gang 4. Shawarma von Paco’s Reh mit Sellerie-Humus und Gewürz-Yuba. Nicht nur optisch war das sehr viel prägnanter, auch geschmacklich gab es hier einen echten Bumms auf die Zunge! Das geschmorte, fein zerteilte Fleisch unter einer Curry-„Folie“ war ein Genuss, ölig, intensiv, schrie es förmlich nach einem Stück vom Sauerteigbrot. Einfach lecker! Vor dem fünften Gang servierte die Küche noch einen Gruß.
Ein in Dashi mariniertes Wachtel-Ei, vermutlich im Onzen-Stil wachsweich und halbiert, angegossen wurde ein intensiver Dashi-Sud. Wohlige Aromen-starke Genussküche waren diese beiden Teller, auch in Gang 5 sollte es so sein. Vom Wald ging es in den Stall, hoffentlich einer mit Auslauf. Peer’s Bentheimer Schwein im Iko gedryaged mit Tomatillo und Lippenstiftbaum war der zweite Gang mit Fleisch und Abschluss des herzhaften Teils des Menüs. Ein Stück Nacken (gegrillt) wurde serviert und ein Stück aus der Schulter (geschmort). Wir saßen direkt neben dem großen Reifeschrank des Restaurants, und er hatte seine Aufgabe aufs Feinste erfüllt. Butterzartes, aromen-reiches Schweinefleisch, die Rasse des Tiers sorgte für die nötige Fettigkeit. Zusammen mit der angegossenen Jus schlicht großartig. Der Rest auf dem Teller war da, wurde verspeist, war aber nur Nebendarsteller bei diesen beiden Stücken Schweinefleisch. Perfekte Reihung der Gerichte, so darf der herzhafte Teil eines Menüs gerne enden! Die vegetarische Alternative: Geräucherte Kartoffel mit Nussbutter-Hollandaise, Käsebruch und Zwiebel war auch verlockend, aber diesmal war ich wirklich froh, den Fleischgang erwählt zu haben. Ein kleiner Zwischengang sorgte dafür, dass sich die Geschmacksnerven wieder etwas beruhigten.
Ich weiß nicht mehr, was auf dem Tartelette war, ich glaube ein irgendein Beerenmus mit einem Eis. Mea culpa, ich war noch in Gedanken beim vorherigen Gang. Aber mit diesem Happs war es dann auch möglich, sich auf die beiden Desserts zu konzentrieren. Es ging los mit Gang 6. Olivenöl und Blaubeeren mit Buchweizen und Ziegenmilch, so verkündete es die Karte für den Gang. Die Aromen fanden sich dann auch wieder im Dessert, prägnant war die Olive vertreten, ein schöner Kontrast zu den Beeren. Mit dem nächsten Gang schloss Tom Elstermeyer den siebenteiligen Rundgang durch seine Aromenwelt ab. Bergamotten-Eiscreme mit Keksmilch, Johannisbeere und Schokolade mutete dann schon sehr klassisch an. Crumble, Süßes, Saures und Cremigkiet vereinte die Küche hier zu einem klassisch guten Dessert. Dann waren wir durch mit einem Menü auf einem faszinierend hohen Niveau. Ich war wirklich zufrieden als ich bei ein paar Petit fous (ohne Foto) und einem Espresso das Menü noch mal Revue passieren ließ.
Durch das Menü begleiteten uns 4 am Tisch die folgenden Weine. Mehr oder weniger kreuz und quer durch das Menü verkostet und ausgetrunken.
Weingut Leiner, Pfalz, Riesling, Setzer Göcklingen
Weingut Geil, Pfalz, Bechtheimer Weißburgunder S 2020
Weingut Judith Beck, Burgenland, Zweigelt 2017. Alle Weine unter 45 Euro die Flasche und überraschend überzeugend.
Ebenso überzeugend agierte der Service über den ganzen Abend. Unter der Leitung von Inga (immer noch wird konsequent auf Nachnamen verzichtet) leistete sich keine Aussetzer. Ein bisschen muss man mit der unkonventionellen Art hier im IKO klar kommen. Die direkte Art der Ansprache wird nicht allen Besuchern von fine dining Restaurants gefallen, ich habe aber damit keine Probleme. Ein anderer Kritikpunkt meiner Rezension von Ende 2018 hat sich erledigt, zwar wird immer noch Besteck aus Haushaltsauflösungen verwendet, aber zumindest wird bei Wunsch vor jedem Gang neu eingedeckt.
Kann ich also zum Fazit kommen. Was Tom Elstermeyer und sein Team hier dem Genießer bieten, ist schon auf einem beeindruckend hohen und sehr kreativen Niveau. Blickt man in die weitere Umgebung, und vergleicht andere besternte Küchen mit dem IKO, dann ist es etwas verwunderlich, dass man nicht schon höhere Ehren vergeben hat beim Guide Michelin. Vielleicht ist das Drumherum um die Küche doch noch etwas zu unkonventionell für die Prüfer. Mir aber gefällt es hier sehr. Das IKO bleibt weiterhin sehr weit oben in meiner regionalen Rangliste.
Am 16. Juli hatte ich mich sehr spontan mit unserem Kritiker-Granden aus Bremen zu einem Besuch im Restaurant Kesselhaus verabredet. Es wurde, wie nicht anders zu erwarten, ein sehr schöner Abend mit einem äußerst überzeugenden Menü von Randy de Jong, begleitet durch den immer präsenten Service von Thayarni Garthoff. Trotz erheblich angehobenen Blutalkoholgehalt gelang es uns Beiden nach dem Besuch, unfallfrei den Hauptbahnhof von Osnabrück zu erreichen und wohlbehalten nach Hause zurück zu kehren (Bremen, bzw. Rheine). Auch wenn ich... mehr lesen
IKO Restaurant
IKO Restaurant€-€€€Restaurant054144018030Stadtweg 38a, 49086 Osnabrück
4.5 stars -
"Ganz weit oben....." Carsten1972Am 16. Juli hatte ich mich sehr spontan mit unserem Kritiker-Granden aus Bremen zu einem Besuch im Restaurant Kesselhaus verabredet. Es wurde, wie nicht anders zu erwarten, ein sehr schöner Abend mit einem äußerst überzeugenden Menü von Randy de Jong, begleitet durch den immer präsenten Service von Thayarni Garthoff. Trotz erheblich angehobenen Blutalkoholgehalt gelang es uns Beiden nach dem Besuch, unfallfrei den Hauptbahnhof von Osnabrück zu erreichen und wohlbehalten nach Hause zurück zu kehren (Bremen, bzw. Rheine). Auch wenn ich
Geschrieben am 26.07.2021 2021-07-26| Aktualisiert am
26.07.2021
Besucht am 24.07.2021Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 38 EUR
Unsere jährliche Radtour zum Ratshotel in Haltern am See stand an, abends wollten wir uns in den Ratsstuben verwöhnen lassen (dieses Jahr kein Bericht, es war ein ebenso genussvoller Abend wie 2020, Bilder vom Menü hochgeladen am 26.07.21 um 08:30 als Information für Neugierige). Die Anfahrt variieren wir immer etwas. Dieses Mal stiegen wir in Rheine in den Zug und fuhren mit den Rädern nach Hamm. Vom Hauptbahnhof ging es auf den Lippe-Radweg und über diesen wollten wir auf ca. 60 Kilometern nach Haltern am See fahren.
Kurz vor 12 Uhr waren wir in Hamm gestartet, es war heiß und schwül und nach ca. 30 Kilometern näherten wir uns Lünen und der Wunsch nach einer Pause, einem großem Bier und etwas zu Essen kam auf bei meiner Frau und mir. In Lünen waren wir beide noch nie gewesen, der Radweg führt an der Lippe entlang quasi mitten durch die Stadt. In Höhe der Fußgängerzone schauten wir uns mal um. Eine Terrasse an einem schönen Fachwerkhaus in der Altstadt fiel uns auf.
Als wir uns näherten sahen wir den Namen: Irodion, ein griechisches Restaurant. Nicht gerade das, was man sich unter einem leichten Mittagessen vorstellt. Wir blickten uns an, ich kenne die Skepsis meiner Frau gegenüber griechischer Küche, maximal einmal im Jahr darf ein entsprechender Einkehrvorschlag im Jahr erfolgen. Aber, draußen konnte man gut sitzen, es war schon fast 14 Uhr, und man wollte uns, auf Nachfrage auch noch bedienen, trotz des Endes der Mittagsöffnungszeit um 14:30 Uhr. Wir nahmen also Platz unter den Schirmen im hochwillkommenen Schatten.
Ein alkoholfreies und ein alkoholhaltiges Krombacher wurden eiskalt serviert und die Karten kamen den Tisch. Der übliche und wohlbekannte Umfang von Speisen bot sich dar. Gegrilltes vom Schwein, Rind, Huhn, Pute und Lamm mit den bekannten Beilagen. Kein Essen, wenn man bei schwülen 30 Grad noch 30 Kilometer nach Haltern radeln will. Aber bei den Vorspeisen wurden wir fündig. Und es wurde quasi im Tapas-Stil zum Teilen eine Auswahl kalter Meze bestellt.
Kalamata Oliven pur auf dem Teller, das war schönes Naschwerk. Dazu ein Ofenwarmes Pita Brot mit Thymian bestreut und mit Olivenöl getränkt.
Noch ein Teller kam in die Mitte, kalte (extra so bestellt) gefüllte Weinblätter. Auch die schmeckten mit dem warmen Brot sehr gut.
Letztendlich hatten wir uns beide noch einen Salatteller bestellt.
Octopus-Salat. Knackige Paprika und Möhrenstückchen, rote Zwiebel, Petersilie angemacht mit einer Vinaigrette, dazu in kleinen Stücken der zarte Pulpo. Leckere Sommerküche.
Ein junger Herr und eine junge Dame servierten freundlich und aufmerksam die Speisen und Getränke. Das erledigten sie ohne Grund Kritik.
Schöne Mittagspause mit einem leichten Essen, wie erhofft. Und wenn der Hunger größer ist, dann ist man bei einem Griechen eh auf der sicheren Seite. Die an den Nebentischen servierten Grillplatten und Fleischberge entsprechen optisch dem, was man sich wünscht, wenn man bei einem Griechen einkehrt.
Unsere jährliche Radtour zum Ratshotel in Haltern am See stand an, abends wollten wir uns in den Ratsstuben verwöhnen lassen (dieses Jahr kein Bericht, es war ein ebenso genussvoller Abend wie 2020, Bilder vom Menü hochgeladen am 26.07.21 um 08:30 als Information für Neugierige). Die Anfahrt variieren wir immer etwas. Dieses Mal stiegen wir in Rheine in den Zug und fuhren mit den Rädern nach Hamm. Vom Hauptbahnhof ging es auf den Lippe-Radweg und über diesen wollten wir auf ca.... mehr lesen
3.0 stars -
"Mittags in Lünen" Carsten1972Unsere jährliche Radtour zum Ratshotel in Haltern am See stand an, abends wollten wir uns in den Ratsstuben verwöhnen lassen (dieses Jahr kein Bericht, es war ein ebenso genussvoller Abend wie 2020, Bilder vom Menü hochgeladen am 26.07.21 um 08:30 als Information für Neugierige). Die Anfahrt variieren wir immer etwas. Dieses Mal stiegen wir in Rheine in den Zug und fuhren mit den Rädern nach Hamm. Vom Hauptbahnhof ging es auf den Lippe-Radweg und über diesen wollten wir auf ca.
Geschrieben am 23.07.2021 2021-07-23| Aktualisiert am
28.07.2021
Besucht am 21.07.2021Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 90 EUR
2019 haben Gina Duesmann und Lars Keiling ihr Restaurant, mit zum Schluss 2 Michelin Sternen bewertet, in Bad Bentheim geschlossen. Und für mich endete ein zehnjähriges Kapitel in meinem Leben, in dem ich voller Überzeugung sagen konnte, wenn ich gefragt wurde, in Bad Bentheim steht mein liebstes Restaurant für hochklassigen Genuss. Ich kann mich noch genau an meine erste spontane Einkehr erinnern, als wir an einem Samstagabend von der (damals noch sternelosen und gerade eröffneten) Küche von Lars Keiling überrascht wurden, dieser Abend war eine Art Erweckung im Bereich fine ding für mich.
Nach dem die Beiden nun ihr Engagement in Osnabrück fortsetzen, fand sich für die verlassenen Räumlichkeiten in der Wilhelmstraße 9a eine Nachfolgerin, eben die namensgebende Marija, vom Balkan stammend, siedelte mit ihrer Gastronomie um und eben in besagten neuen Standort. Seitdem stand ich des Öfteren (ich arbeite ja in Bad Bentheim) vor den Fenstern des Restaurants und weigerte mich immer, dort einzukehren, wenn die Sprache auf Marijas Restaurant kam. Zu viel Wehmut schwang dabei mit, und auch die Angst, dass ich nicht gerecht urteilen würde über das Essen im neuen Restaurant. Das neue Konzept ist natürlich kein fine dining, sondern eine eher mediterran ausgerichtete Balkanküche. Die Karte lässt sich auf der HP einsehen.
Nun aber stand mal wieder eine Nachhause-Fahrt mit dem Fahrrad von der Arbeit in Bad Bentheim nach Rheine an. Und die verbinden wir dann mit einer Abendessen-Einkehr auf dem Rückweg. Potentielle Ziele gibt es einige. Dieses mal wollten wir in Bad Bentheim einkehren. Und so kam es, dass wir die Räder schiebend, blödes Kopfsteinpflaster, die Wilhelmstraße Richtung Marktplatz entlang schreitend das Haus 9A passierten. Dort steht ein Schild: Bad Bentheims schönste Restaurant Terrasse. Das kann ich bestätigen aus unzähligen schönen Abenden die ich dort verbracht habe. Frau schaute mich an, es war schönes Wetter, perfekt für Terrasse. Ich schluckte, aber sie hatte schon gewonnen. Also gut, wir fragten nach einem Platz auf der Terrasse und hatten Glück, es gab noch einen Tisch für uns. Über den Abend waren alle Plätze besetzt, an einem Mittwochabend, Respekt!
Brauerei Schirme wären Frau Duesmann nicht auf die Terrasse gekommen, aber gut, ich muss mich zwingen, nicht zu viel ungerechte Vergleiche zu machen. Der erste Durst wurde mit einem Pils und Wasser gestillt.
Dann kam die Chefin selber und brachte die Karten und ein Tagesangebot auf einer Schiefertafel an den Tisch. Auf dieser wurde ein Dreigang-Menü für 35 EUR angeboten. Fisch oder Fleisch sowohl beim ersten wie beim Hauptgang konnte man auswählen. Das gefiel mir und ich orderte das Angebot mit dem Fleischgang in der Mitte. Frau erwählte die Fisch-Vorspeise aus dem Menü (wie ich), und ein Risotto aus der festen Karte.
In der Zwischenzeit wurde dann ein Küchengruß in Form von Baguette (aufgebackene Convinience Ware) und einer nicht näher erläuterten Kräuterbutter serviert. Meine Frage nach einer Weinkarte lief ins Leere, die Weinkarte findet sich im Kopf der Chefin. Ich fragte also mal nach Empfehlungen. Die Rückfrage war, wie weit unsere Probierfreudigkeit in Sachen Wein gehen würde. Die geht im Zweifel sehr weit, wenn man uns Spannendes anbietet. Wir vertrauten uns der Chefin mit der Ansage weiß, trocken, viel Körper an, gerne Holz und gereift.
Diese Flasche kam dann auf den Tisch. Mein erster Wein aus Bosnien Herzegowina. Wenn ich das richtig verstanden habe aus der Rebsorte Zilavka, dass könnte aber auch das Anbaugebiet sein, oder beides. Egal, der Wein war beim ersten Schluck noch äußerst verschlossen, aber gewann zunehmend an Ausdruck, als er wärmer wurde. Er erinnerte an knochentrockene, säurearme Gewürztraminer, hatte eine wahrnehmbare Holznote und eine Mineralität, die zuerst sehr vordergründig war, aber dann langsam in den Hintergrund trat. Das war spannend und der Wein würde uns gut durch Essen begleiten. Unsere Vorspeise kam, für beide der Lachs aus dem Tages-Menü.
Mit Orange marinierter Lachs war angekündigt. Auf dem Teller bot sich ein wirklich ordentlicher Anblick, dass war liebevoll angerichtet. Der Lachs war ganz im Inneren noch roh, nach außen hin leicht gegart, vielleicht kurz gedämpft, und dann mariniert. Zum Schluss schien er mir noch ganz kurz geflämmt. Pures Fischaroma mit Säure durch die Orange, schlicht und eine ziemlich gute Vorspeise. Marija und ihr Team hatten uns einen guten Start beschert. Kurz nach dem Lachs kamen dann zwei Beilagen-Salate.
Frisch, ordentliche Vinaigrette, ein Beilagen-Salat, wie man ihn serviert bekommen möchte, nicht mehr, nicht weniger. Die Terrasse war inzwischen komplett gefüllt, die beiden Damen im Service hatten alle Hände voll zu tun, denn der Weg vom Gastraum mit Theke und Küche ist ziemlich lang zur Terrasse, alles muss eine enge Treppe herunter. Meine Frau bekam ihr Risotto serviert.
Primavera genannt, vegetarisch, mit Gemüsen der Saison. In ihrem Risotto fand sich grüner Spargel mit gutem, ausreichendem Biss. Gut zubereitet war das Risotto auch, schön schlotzig, der Reis war einer mit viel Stärke, so wie es sein muss. Einziger Kritikpunkt, man war über dem optimalen Gargrad des Reises hinaus, der war schon etwas zu weich. Das ist aber ein geringfügige Kritik, gerade in unserer Gegend würde ein Risotto al dente serviert vermutlich auch Kritik auf sich ziehen. Ich bekam mein Fleischgericht serviert.
Flanksteak mit geschmorten Kalbsbäckchen, Grillgemüse und Polenta war jetzt nicht wirklich Balkan Grillküche, sah aber sehr lecker aus. Unten eine schön schlotzige Polenta, nicht zu trocken, da war viel Butter dran! Drum herum eine intensive Bratenjus und Grillgemüse. Drauf lag ein fein geschmortes Butterzartes Stück Kalbsbäckchen, saftig durch all das Collagen was dieses Stück Schmorfleisch auszeichnet. Weil das dem Balkan Koch als Fleischmenge noch nicht reicht, hatte er noch Tranchen von einem gut gereiften Flanksteak, medium gegrillt, dazu gelegt. Ich war pappsatt danach und positiv überrascht, ein schmackhaftes Gericht war das.
Dessert aus meinem Menü teilten wir uns. Kokos-Eis mit Mango und Papaya war ein guter Abschluss unseres Abendessens. Wir hatten sehr ordentlich gespeist bei Marija.
Die beiden Damen im Service hatten gut zu tun auf der komplett besetzten Terrasse, Freundlichkeit und Aufmerksamkeit gaben keinen Grund zu Kritik.
Kann ich also zum Fazit kommen. Trotz aller Wehmut die mitschwingt, wenn ich an diesen Platz vergangener Gaumenfreuden denke, muss ich gestehen, wir haben ein sehr ordentliches Essen serviert bekommen und hatten insgesamt eine qualitativ gute Einkehr. Ich war zufrieden und muss nun endlich meinen Frieden damit schließen, dass der Ort nicht mehr ist, den ich so gerne besucht habe. Allen, denen diese Gefühle nicht auf der Seele liegen, kann ich eine Einkehr wärmstens empfehlen, es speist und trinkt sich sehr ordentlich bei Marija.
2019 haben Gina Duesmann und Lars Keiling ihr Restaurant, mit zum Schluss 2 Michelin Sternen bewertet, in Bad Bentheim geschlossen. Und für mich endete ein zehnjähriges Kapitel in meinem Leben, in dem ich voller Überzeugung sagen konnte, wenn ich gefragt wurde, in Bad Bentheim steht mein liebstes Restaurant für hochklassigen Genuss. Ich kann mich noch genau an meine erste spontane Einkehr erinnern, als wir an einem Samstagabend von der (damals noch sternelosen und gerade eröffneten) Küche von Lars Keiling überrascht... mehr lesen
Marija‘s Restaurant
Marija‘s Restaurant€-€€€Restaurant05922776633Wilhelmstraße 9a, 48455 Bad Bentheim
4.0 stars -
"Bericht über ein Essen mit viel Wehmut....." Carsten19722019 haben Gina Duesmann und Lars Keiling ihr Restaurant, mit zum Schluss 2 Michelin Sternen bewertet, in Bad Bentheim geschlossen. Und für mich endete ein zehnjähriges Kapitel in meinem Leben, in dem ich voller Überzeugung sagen konnte, wenn ich gefragt wurde, in Bad Bentheim steht mein liebstes Restaurant für hochklassigen Genuss. Ich kann mich noch genau an meine erste spontane Einkehr erinnern, als wir an einem Samstagabend von der (damals noch sternelosen und gerade eröffneten) Küche von Lars Keiling überrascht
Geschrieben am 16.07.2021 2021-07-16| Aktualisiert am
18.07.2021
Besucht am 15.07.2021Besuchszeit: Mittagessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 20 EUR
Die Geschäftsreiserei geht ja jetzt wieder los! Auch Carsten musste jetzt sich wirklich mal wieder bei einem seiner wichtigsten Kunden in Österreich sehen lassen. Der betreibt nordöstlich von Salzburg ein paar Gasspeicher in die wir Ausrüstung liefern. Und wie immer hatte ich mich im Hotel Iglhauser in Mattsee einquartiert, wo dann geschäftlicher Aufenthalt außerhalb der Arbeitszeit zu Urlaub wird.....leider kann man für Österreich keine Rezension schreiben.
Aber Donnerstagmorgen ging es dann doch auf den Heimweg, wenigstens kurz sollte meine Frau mich auch sehen, denn schon am Freitagabend würde ich mich schon alleine wieder auf den Weg nach Osnabrück machen. Wiedersehen mit dem Borgfelder nach dem Lockdown 2021.
Von Mattsee zu mir nach Hause sind es ca. 830 Kilometer, je nach gewählter Route. Fahre ich über die A7 Richtung Norden, bin ich zur Mittagszeit irgendwo zwischen Würzburg und Fulda. Und dann überlegt man, wo kann man ein annehmbares Mittagessen bekommen? In den Raststätten entlang der A7 jedenfalls komplett nicht, die sind unterirdisch bei der Qualität ihrer Speisen.
Während der Fahrt fiel mein Blick auf die Ankündigung der nächsten Abfahrt, da stand Hammelburg. Kenne ich bisher nicht, ist aber am fränkischen Saalestück, der nördlichste Teil des fränkischen Weinbaugebiet, und soll ganz schön sein. Probiere ich es da mal. Blinker gesetzt, und nach 15 Minuten parkte ich direkt vor dem Zentrum 2 Stunden mit Parkscheibe kostenfrei.
Aussteigen und mit dem Mobiltelefon eine Orientierung bekommen, ist schon Routine. Ein Eintrag hier bei GG erregte meine Aufmerksamkeit. Kollegin Maja hatte hier von sehr langer Zeit ein paar Zeilen geschrieben. Und Weingut, Hotel und Restaurant macht mich immer neugierig. Direkt am Marktplatz liegt der Betrieb der Familie Müller. Hier werde ich bleiben, dachte ich mir, und ging doch erst mal zurück zum Auto, Maske holen, Mist, vergessen. In den letzten Tagen in Österreich war die Auto geblieben, die wird dort nicht mehr getragen.
Dann war ich wieder da und betrat den Innenraum. Wow, dass war mal eine Weinstubengestaltung, sehr schön.
nach vorne zum Marktplatz gesehen.
Blickrichtung rückwärtig mit schönen Details mit Bezug auf den Wein. Mittags und Nachmittags gibt es eine kleine Snackkarte, die aber trotzdem regionale Qualität anbietet. Erst mal blicke ich ins Weinangebot, ein Lagen Silvaner vom Heroldsberg 2019 wurde als Viertel geordert.
Und ein Käsebrett mit einer Auswahl der regionalen Käserei Rau sollte dazu den Hunger stillen, dazu noch eine Karaffe Wasser.
Die Getränke nimmt man im Mittag und Nachmittagsgeschäft mit an den gewählten Tisch, die Speisen bringt der Chef selber raus. Per Luca wird eingecheckt.
So versorgt hatte ich eine genussvolle Mittagspause. Ganz fein mineralisch, frischer Silvaner im Glas, dazu vier Sorten Käse plus Feigensenf und einem wirklich schmackhaften Sauerteig-Brot. Ich konsultierte noch mal die Weinliste und ein Karton fand den Weg in den Kofferraum.
Kleine Weinprobe zu Hause mit dem Lagenweinen Silvaner, Sauvignon blanc und Riesling, sowie den Prädikatsqualitäten Spätburgunder 2018 und Weißburgunder 2014 aus dem Barrique (18 Monate). Der zumindest wurde am Abend der Ankunft mit meiner Frau noch geöffnet und für äußerst fein bewertet.
Fazit, hier lohnt sich eine Einkehr. Ich komme gerne wieder. Ergibt es sich auch gerne mal für eine Übernachtung mit mehr Zeit für eine ausgiebige Verkostung der Weine der Familie Müller.
Die Geschäftsreiserei geht ja jetzt wieder los! Auch Carsten musste jetzt sich wirklich mal wieder bei einem seiner wichtigsten Kunden in Österreich sehen lassen. Der betreibt nordöstlich von Salzburg ein paar Gasspeicher in die wir Ausrüstung liefern. Und wie immer hatte ich mich im Hotel Iglhauser in Mattsee einquartiert, wo dann geschäftlicher Aufenthalt außerhalb der Arbeitszeit zu Urlaub wird.....leider kann man für Österreich keine Rezension schreiben.
Aber Donnerstagmorgen ging es dann doch auf den Heimweg, wenigstens kurz sollte meine Frau mich... mehr lesen
Die Weinwirtschaft im Weingut Müller
Die Weinwirtschaft im Weingut Müller€-€€€Restaurant, Hotel0973278770Am Marktplatz 12, 97762 Hammelburg
4.0 stars -
"Perfekte Mittagspause" Carsten1972Die Geschäftsreiserei geht ja jetzt wieder los! Auch Carsten musste jetzt sich wirklich mal wieder bei einem seiner wichtigsten Kunden in Österreich sehen lassen. Der betreibt nordöstlich von Salzburg ein paar Gasspeicher in die wir Ausrüstung liefern. Und wie immer hatte ich mich im Hotel Iglhauser in Mattsee einquartiert, wo dann geschäftlicher Aufenthalt außerhalb der Arbeitszeit zu Urlaub wird.....leider kann man für Österreich keine Rezension schreiben.
Aber Donnerstagmorgen ging es dann doch auf den Heimweg, wenigstens kurz sollte meine Frau mich
Geschrieben am 11.07.2021 2021-07-11| Aktualisiert am
11.07.2021
Eigentlich hat Borgi im letzten Jahr (2020) einen so guten Bericht über die Küche von Daniel Schmidthaler verfasst, dass es ganz sicher nicht eines neuen Berichts von mir braucht, um einen Eindruck zu vermitteln. Demzufolge war ich nicht darauf eingerichtet, hier einen neuen Bericht zu verfassen. Aber hinter den Kulissen wird zwischen einem Kreis lieber Kollegen manches faszinierende Detail weiter gegeben. Und nun haben mich so viel Wünsche nach einer Bewertung des Menüs vom 10. Juli 2021 erreicht, dass ich doch ein paar Zeilen schreiben werde. Aber es wird nur eine Bilderreise durch das Menü. Daniel Schmidthaler verarbeitet in seinen streng regionalen und saisonalen Menüs so viele Zutaten von denen ich schlicht noch nie gehört habe, dass es ohne Notizblock unmöglich ist, eine fundierte Rezension zu verfassen. Also wird das hier ein Reigen von Gedanken und Erinnerungen, die sich zum Bild des jeweiligen Gangs einstellen.
Dann wollen wir mal loslegen. Im Vorfeld kann man Unverträglichkeiten und Abneigungen jeglicher Art kundtun, dann muss man sich von 6 bis 9 Gängen überraschen lassen. Wir sagen nichts, wir lassen uns immer komplett überraschen, was Daniel Schmidthaler für das jeweilige Menü so zusammengesucht hat.
Küchengruß eins.....und mir rutschte raus: hat er schon wieder Lindenblätter frittiert....Ups, aber zum Glück verbindet den Service und mich inzwischen ein unzerstörbares Band gegenseitiger Frotzeleien. Mein Einwand wurde mit einem herzhaften Lachen beantwortet.
Die Blätter waren gefüllt mit einer Frischkäsefarce und mit wieder unbekannten Kräutern. Dann gab es Schmackofatz Kartoffelpuffer a la Oma Carsten1972, aber drauf lag fermentierter Spargel. Auf dem zweiten Teller Pfifferlinge in einer Mousse und gebackenes Wachtelei in einer Panko? Kräuterhülle.
Es folgte der zweite Küchengruß, von einem Koch am Tisch serviert. Tomate, angetrocknet und wohl auch fermentiert, eine Tomatenmarmelade, und eine Mousse aus Pilzen mit Miso, dazu ein Kräuteröl und (kennt das jemand?) Olivenkraut und einem weiteren Kraut, dass ich nicht mehr erinnere.
Damit waren wir schon mitten in der Geschmackswelt von Daniel Schmidthaler. Seinen Kräutergärtner möchte ich wirklich mal besuchen. Das Menü, wir hatten full house bestellt, begann mit Salat!
Beete waren drin im Lockenwickler aus Salatblättern, dazu eine Sauce, die eher eine Mayonnaise war. Nussflocken und Granite vom Salat machten das Spannend. Gang 2 war ein Fisch, genauer gesagt marinierter Saibling.
Erster Höhepunkt des Abends war die unglaubliche Sauce unter dem Fisch! Das wurde kalt serviert und füllte trotzdem dem Gaumen mit anhaltenden Aromen. Pfifferlinge waren übrigens oben drauf plus wieder ein paar Kräuter.
Der Österreicher liebt Krapfen, also bekamen wir auch einen! Gefüllt mit mundfüllend sauren Marillen! Umani brachte gerösteter Blumenkohl in den Teller, in Verbindung mit einer wieder großartigen Sauce unten im Teller.
Einen zweiten Fischgang servierte uns die Küche mit Zander, gebraten auf der Haut. Serviert auf einem Bett aus Gurkenwürfeln, wieder mindestens mariniert, ich schätze eher ein wenig fermentiert. Oben drauf Bumms in Form von Rettich und gehobelten Spänen vom getrockneten Zanderbauch.
Unser Höhepunkt des Abends (einhellig) war Karotte pur! Eine Karotte, die man im ersten Augenblick für einen Carabiniero halten könnte. In die dünnen Scheiben war Urkarotte eingerollt, mit ordentlich Biss, aber trotzdem nicht roh. Sensationell die Sauce unten aus fermentierter Karotte, schönes Gegengewicht die zwei ordentlich sauren Blätter oben auf.
Rote Beete, Bohnen, Stachelbeeren, geile Sauce drum rum! Kann man nicht beschreiben, muss man probieren.
Umami! Lauchrollen, Kräuter, eine Art Mayonnaise und intelligent dazu gegebene Kräuter! Alles nur Beiwerk auf einer Jus aus gerösteten Gemüsen, die ich in dieser Form noch nie so probiert habe. Hätte man mir diese Jus als Sojasauce verkauft, ich hätte nicht gezweifelt.
Ein Fleischgang war im Menü. Reh tadellos als Filet und vor allen Dingen die Leber, die mir so viel besser gefiel als das Filet. Navetten gab es dazu, sehr guter Gang, aber bei weitem nicht so spannend wie die Gänge vorher. Noch ein Dessert sollte als Gang 9 folgen.
Rhabarber schloss das Menü mit durchdringender Säure ab. Eingefangen durch ein Eis. Zwei Petit fours folgten noch.
Rhabarber Eis mit Amaranth Blättern, die durch einen Teig gezogen worden waren und dann frittiert wurden und im zweiten Teller soul food, Sabayon mit Zimt.
Zwei spannende Weine wurden schon vor dem Menü dekantiert und erfreuten uns über den Abend.
Sauvignon blanc von Edi Simcic aus Slowenien 2013.
Chardonnay aus dem Jura (F) 2015 von der Domaine Pignier.
Tja, das war mein etwas kompakter Überblick über das in 2021 genossene Menü in der alten Schule. Ich kann jedem, der Lust hat, sich auf eine ungewöhnliche, kompromisslos regionale und saisonale Küche einzulassen einen Besuch empfehlen. Was Daniel Schmidthaler uns Jahr für Jahr serviert ist unendlich spannender Genuss. Dazu kommt, dass ein Aufenthalt im Hotel alte Schule vom ganzen Team zu einem einzigen Genuss gemacht wird. Alleine das Frühstück, für mich eines der besten Hotel-Frühstücke, das ich kenne, lohnt eine Übernachtung vor Ort.
Vielen Dank an das Ehepaar Schmidthaler und das ganze Team für einen wieder wunderschönen Urlaub in Fürstenhagen mit wunderschönen Stunden auf der Terrasse neben der Kirche (wo war Hinkebein, unser kleiner Waschbär dieses Jahr?) und ebenso wunderschönen Stunden im Restaurant. Wenn wir dürfen und können, sind wir in 2022 wieder da!
Eigentlich hat Borgi im letzten Jahr (2020) einen so guten Bericht über die Küche von Daniel Schmidthaler verfasst, dass es ganz sicher nicht eines neuen Berichts von mir braucht, um einen Eindruck zu vermitteln. Demzufolge war ich nicht darauf eingerichtet, hier einen neuen Bericht zu verfassen. Aber hinter den Kulissen wird zwischen einem Kreis lieber Kollegen manches faszinierende Detail weiter gegeben. Und nun haben mich so viel Wünsche nach einer Bewertung des Menüs vom 10. Juli 2021 erreicht, dass ich... mehr lesen
Hotel & Restaurant Alte Schule Fürstenhagen
Hotel & Restaurant Alte Schule Fürstenhagen€-€€€Restaurant, Hotel, Sternerestaurant03983122023Zur Alten Schule 5, 17258 Feldberger Seenlandschaft
5.0 stars -
"Konstanz beschreibt es nicht......" Carsten1972Eigentlich hat Borgi im letzten Jahr (2020) einen so guten Bericht über die Küche von Daniel Schmidthaler verfasst, dass es ganz sicher nicht eines neuen Berichts von mir braucht, um einen Eindruck zu vermitteln. Demzufolge war ich nicht darauf eingerichtet, hier einen neuen Bericht zu verfassen. Aber hinter den Kulissen wird zwischen einem Kreis lieber Kollegen manches faszinierende Detail weiter gegeben. Und nun haben mich so viel Wünsche nach einer Bewertung des Menüs vom 10. Juli 2021 erreicht, dass ich
Im August, vom 10. auf den 11. werde ich eine Nacht hier verbringen. Bin mit einem Freund auf sommerlicher Weineinkaufstour in der Pfalz. Hatte zufällig die Eintragung vom Kollegen entdeckt, mir die HP angeschaut und Karte und Weinkarte sehr verlockend empfunden. Bericht folgt.
Im August, vom 10. auf den 11. werde ich eine Nacht hier verbringen. Bin mit einem Freund auf sommerlicher Weineinkaufstour in der Pfalz. Hatte zufällig die Eintragung vom Kollegen entdeckt, mir die HP angeschaut und Karte und Weinkarte sehr verlockend empfunden. Bericht folgt.
Restaurant Atable im Boutiquehotel Amtshaus
Restaurant Atable im Boutiquehotel Amtshaus€-€€€Restaurant, Gourmet063535019355Hauptstraße 29, 67251 Freinsheim
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"Ich bin gespannt!" Carsten1972Im August, vom 10. auf den 11. werde ich eine Nacht hier verbringen. Bin mit einem Freund auf sommerlicher Weineinkaufstour in der Pfalz. Hatte zufällig die Eintragung vom Kollegen entdeckt, mir die HP angeschaut und Karte und Weinkarte sehr verlockend empfunden. Bericht folgt.
was macht mein Bericht hier, der gehört nach Schüttorf, und auch der von Simba ist wohl unter falscher Flagge unterwegs.....
was macht mein Bericht hier, der gehört nach Schüttorf, und auch der von Simba ist wohl unter falscher Flagge unterwegs.....
Restro
Restro€-€€€Festsaal124542452542cxv, 73262 Reichenbach an der Fils
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"??????" Carsten1972was macht mein Bericht hier, der gehört nach Schüttorf, und auch der von Simba ist wohl unter falscher Flagge unterwegs.....
Geschrieben am 25.06.2021 2021-06-25| Aktualisiert am
25.06.2021
Besucht am 24.06.2021Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 86 EUR
Meine Frau hat den Job gewechselt, sie arbeitet seit dem Frühjahr 500 Meter Luftlinie von meinem Arbeitgeber entfernt, wir haben also denselben Weg zur Arbeit. Es bietet sich also an, wenn ich denn im Büro bin, zusammen zur Arbeit zu fahren. Das sind etwas über 30 Kilometer von Rheine zur holländischen Grenze.
Jetzt mit dem schönen Wetter haben wir entschieden, dass wir den im Lockdown etwas zu kurz gekommenen nötigen Sport mehr in unseren Alltag einbauen, weil es dann nicht so viele Gründe gibt, den dann doch nicht zu machen. Bei gutem Wetter fahren wir mindestens einmal die Woche morgens mit der Bahn von Rheine nach Bad Bentheim, dann weiter (10 KM) in das Gewerbegebiet, in dem unseren beiden Arbeitgeber beheimatet sind. Zurück dann die komplette Strecke am Abend. Weil das in etwa 30 bis 35 Kilometer, je nach gewählter Route, sind, bietet es sich an, dass Abendessen dann unterwegs einzunehmen.
Für eine erste derartige Einkehr wählten wir gestern Abend den Biergarten des Hotels Nickisch in Schüttorf. Um kurz nach 18 Uhr waren wir da und fragten nach einem Tisch draußen im renovierten Biergarten. Das Hotel und Restaurant war mit etwas Verspätung in die Wieder-Eröffnung gestartet, weil man Ende Mai noch in Renovierungsarbeiten steckte. Aber nun war auch hier geöffnet und wir wurden in den Garten geleitet.
Der letzte Besuch war schon etwas länger her, man hatte den Außenbereich ordentlich "gepimpt" und auch an einem Donnerstagabend war der Biergarten mit Haus- und externen Gästen gut gefüllt. Das Wetter war schön und gut für einen Abend draußen geeignet und Frau wählte einen Tisch aus.
Etwas sehr einfache Bestuhlung, aber okay, gemütlich waren die Stühle. Wir nahmen Platz und die Karten wurden gereicht. Corona-gerecht war jede Seite laminiert und gut zu desinfizieren. Auf den Seiten fand sich eine nicht zu große Auswahl an Speisen, von vegan über vegetarisch bis hin zu Fisch und Fleisch sollte jeder Gast etwas finden können für seine Speisenwahl. Dazu noch eine Spargelkarte und eine meiner Meinung nach doch arg limitierte Weinkarte mit einer sehr kleinen Auswahl an Weinen. Trotzdem fand sich einer.
Mit 22 Euro gehörte der schon zu den höher preisigen Weinen. Aus der Pfalz kam er, und war aus dem Jahre 2019. Im Mund war das dann ein mineralischer Schock. Ich kann mich an keinen Weißburgunder erinnern, der so viel Mineralität aufwies. Das erinnerte dann schon an manche Nahe Rieslinge die in meinem Keller liegen. Mit der Zeit ließ das Atmen des Weines die sehr vordergründige Mineralität etwas zurück gehen und der Wein begleitete uns ordentlich durch unsere Speisenwahl.
Meine Frau begann mit einer Vorspeise aus der Spargelkarte, es geht wieder zu Ende mit der Spargelzeit, also orderte sie eine Spargelcremesuppe.
Gut abgeschmeckt war die, heiß kam sie auf den Tisch. Einzig das Thema Cremesuppe hatte die Küche etwas zu hoch bewertet, die Konsistenz ging schon Richtung einer Sauce Hollandaise, da war etwas viel Sahne zur Anwendung gekommen. Lecker, so meine Frau, aber für eine Vorspeise zu mächtig. Auch für mich was Vegetarisches. Ochsenherztomate mit Burrata war das auf der Karte betitelt. Es geht ja so langsam wieder los mit Tomaten, die eine Qualität haben, die ich akzeptiere. Frische Tomaten verwende ich nur in den Sommermonaten von Juli bis September/ Oktober, wenn ich die hier lokal von Gärtnern kaufen kann. Und diese erste bewusst bestellte frische Tomate 2021 war für eine Juni Ernte schon ordentlich gereift. Zu der Tomate in Scheiben gesellte sich eine Kugel Burrata sowie Pesto und ein Balsamico. Den Rucola hätte man gerne weglassen können. Ich war zufrieden.
Der Service deckte die Teller ab und fragte wie schnell die Hauptgerichte folgen sollten. Wir baten um eine kleine Pause, deren Länge gut getroffen wurde, als der Service dann mit den Hauptgerichten vor uns stand.
Meine Frau hatte sich ein Thai-Curry bestellt, mit Reis serviert, vegetarisch. In der Curry-Kokos Sauce fand sich viel verschiedenes Gemüse mit ausreichend Biss. Ich durfte probieren, optisch machte das einen sehr guten Eindruck. Geschmacklich vermisste ich ebenso wie meine Frau einige Grundzutaten der Thai-Küche, vor allen Dingen fehlte Koriander, den schmeckte ich gar nicht heraus. Und die Sauce war etwas zu eindimensional süß, die zurückhaltende Schärfe konnte nicht viel dagegen setzen, ebenso fehlte auch etwas Salz als Gegenpol. Das ist aber alles Kritik an Details, insgesamt war das für 14 Euro ein sehr ordentliches Gericht. Ich frönte im Hauptgericht noch mal der endenden Spargelzeit. Bunte Spargelpfanne hatte ich mir bestellt, also auch vegetarisch im Hauptgang. Weißer und grüner Spargel war drin, ganz leicht blanchiert und dann angebraten, dazu Kräutersaitlinge, frischer Spinat, Kirschtomaten und Pesto. Die Kombi in der Pfanne konnte dann wirklich gefallen, besonders die unten in der Pfanne platzierte Tortilla war wirklich eine gute Idee und geschmacklich Klasse! Ich war sehr zufrieden mit meinem Hauptgang.
Die Damen im Service hatten beim Zuspruch der Gäste an unserem Besuchsabend gut zu tun, leisteten sich aber keine Patzer. Alle Gäste waren immer Blick und ich habe keine Probleme entdecken können. In Bezug auf den Service haben wir uns wohl gefühlt.
Kann ich also zum Fazit kommen. In Schüttorf gibt es nicht mehr so viele alt eingesessene Gaststätten oder Restaurants. Aber unten denen die es gibt, ist Nickisch immer eine sichere Bank in Sachen Essen gehen. Wir kommen gerne wieder.
Meine Frau hat den Job gewechselt, sie arbeitet seit dem Frühjahr 500 Meter Luftlinie von meinem Arbeitgeber entfernt, wir haben also denselben Weg zur Arbeit. Es bietet sich also an, wenn ich denn im Büro bin, zusammen zur Arbeit zu fahren. Das sind etwas über 30 Kilometer von Rheine zur holländischen Grenze.
Jetzt mit dem schönen Wetter haben wir entschieden, dass wir den im Lockdown etwas zu kurz gekommenen nötigen Sport mehr in unseren Alltag einbauen, weil es dann nicht so... mehr lesen
Zum Goldenen Anker
Zum Goldenen Anker€-€€€058462111Hauptstraße 33, 29471 Gartow
4.0 stars -
"Angenehme Einkehr....." Carsten1972Meine Frau hat den Job gewechselt, sie arbeitet seit dem Frühjahr 500 Meter Luftlinie von meinem Arbeitgeber entfernt, wir haben also denselben Weg zur Arbeit. Es bietet sich also an, wenn ich denn im Büro bin, zusammen zur Arbeit zu fahren. Das sind etwas über 30 Kilometer von Rheine zur holländischen Grenze.
Jetzt mit dem schönen Wetter haben wir entschieden, dass wir den im Lockdown etwas zu kurz gekommenen nötigen Sport mehr in unseren Alltag einbauen, weil es dann nicht so
Geschrieben am 21.06.2021 2021-06-21| Aktualisiert am
21.06.2021
Zitat von der HP:
liebe gäste und freunde !
seit 8. juni haben wir den innenbereich unseres restaurants , natürlich unter speziellen auflagen, wieder geöffnet.
dienstags bis samstags ab 18 uhr.
gerne nehmen wir ab sofort ihre reservierung entgegen und wir freuen uns, sie in unseren neuen räumlichkeiten in der joachimstraße / galerie luise begrüßen und verwöhnen zu können.
vielen herzlichen dank für ihre überragende unterstützung in dieser ungewohnten und beknackten zeit.
Zitat von der HP:
liebe gäste und freunde !
seit 8. juni haben wir den innenbereich unseres restaurants , natürlich unter speziellen auflagen, wieder geöffnet.
dienstags bis samstags ab 18 uhr.
gerne nehmen wir ab sofort ihre reservierung entgegen und wir freuen uns, sie in unseren neuen räumlichkeiten in der joachimstraße / galerie luise begrüßen und verwöhnen zu können.
vielen herzlichen dank für ihre überragende unterstützung in dieser ungewohnten und beknackten zeit.
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"Umgezogen" Carsten1972Zitat von der HP:
liebe gäste und freunde !
seit 8. juni haben wir den innenbereich unseres restaurants , natürlich unter speziellen auflagen, wieder geöffnet.
dienstags bis samstags ab 18 uhr.
gerne nehmen wir ab sofort ihre reservierung entgegen und wir freuen uns, sie in unseren neuen räumlichkeiten in der joachimstraße / galerie luise begrüßen und verwöhnen zu können.
vielen herzlichen dank für ihre überragende unterstützung in dieser ungewohnten und beknackten zeit.
Geschrieben am 14.06.2021 2021-06-14| Aktualisiert am
15.06.2021
Besucht am 12.06.2021Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Die Wiedereröffnung der Gastronomie hier im Münsterland ab Pfingsten hat uns ungeplant eine kleine Juni Rundreise durch die Münster‘sche Gastronomie beschert, einfach weil meine Frau und ich dort zuerst und am sichersten Tische reservieren konnten. So kommt also der Leser meiner Rezensionen in den hoffentlich positiven Genuss von aktuellen Wasserstandsmeldungen einiger Restaurants in Münster, die ich schon mehr oder weniger lang schätze.
Wieder hatten wir uns vorgenommen, von Rheine aus mit dem Fahrrad über den Nachmittag nach Münster zu fahren. Seit dem vergangenen Wochenende braucht es im Münsterland weder in der Innen- noch der Außengastronomie einen Schnelltest, man kann einfach so einkehren, wunderbar! Wir starteten in Rheine mit etwas Verspätung von der Vinothek von Sabine Kocks. Auch hier kommen die alten Routinen zurück, wenn es die Tagesplanung zulässt, sind wir Samstagmittags bei Sabine und Ulli und trinken ein Glas Wein. Etwas Verspätung ergab sich, weil über einer Lagenkarte der Cote d‘or und der Nuits Saint George mit den beiden besprochen werden musste, welche Lagen einem gewissen, manchmal hier auch etwas publizierenden Bremer Burgund-Wein Genießer an einem Samstagabend im Oktober ins Regal gelegt werden müssen. Das Leben ist kompliziert für die schon etwas aufgeregte Ladeninhaberin angesichts der ihr für den Abend angekündigten Genussfraktion.
Aber letztendlich kamen wir dann nach entspannten 50 Kilometern wohl behalten, entspannt und vorfreudig im Kreuzviertel in Münster an. Mitten im angesagtesten Kiez von Münster an der Ecke Finken- und Melchersstraße liegt seit vielen Jahren schon das Haus, in dem das Team vom Restaurant Brust oder Keule sein Restaurant betreibt. Der Gastraum im Halbgeschoss im Souterrain, eine kurze Treppe hinab, ist sehr dezent in der Außenwirkung.
Man hat aber auch schon etwas länger eine kleine, durch eine Hecke zur Melchersstraße abgegrenzte Terrasse, auf der man bei entsprechenden Wetter draußen speisen kann. Bei der Reservierung hatten wir schon erbeten, dass wir gerne draußen sitzen würden bei guten Wetter. Das war dann auch der Fall am Samstag, den 12. Juni 2021. Wir nahmen auf bequemen Stühlen Platz unter einer großen Markise mit integrierten Heizstrahlern, die meine Frau an dem Abend noch sehr zu schätzen wusste.
Der Service wurde an unserem Besuchsabend von der Serviceleiterin Anstasija Terehova, die auch famos durch die wunderbar üppige Weinkarte des BoK führte, sowie ihre Kollegin Natalie Köpplin wahr genommen. Ich nehme meine Bewertung des Service mal vorweg. Es ist immer eine Freude, wenn man gerade nach so langer gastronomischer Abstinenz spürt, dass zwei Menschen mit Freude in einem erlernten Beruf ihre Aufgabe ernst nehmen und den Gästen eine schöne Zeit zu bescheren. Beratung in Sachen Speisen und Getränke, aber auch die immer wieder zugewandte Art der Kommunikation unterscheiden halt die Profis von studentischen Aushilfskräften. Wir haben uns uneingeschränkt wohl gefühlt. Und weil die beiden Damen ihren Job ernst nehmen, wurde unser Tisch hergerichtet, nach dem wir Platz genommen hatten.
Die Frage nach einem Aperitif-Wunsch beantworten wir mit der Gegenfrage nach einer Empfehlung durch den Service. Frau Terehova zählte auf, einen Riesling Sekt, Champagner, etliche weitere Standards um dann noch einen Gin basierten Aperitif zu empfehlen, ein Basilikum Saft mit Limette und Eis wurde mit Gin aufgegossen.
Das war mal Laubfrosch-Optik! Fein, der Basilikum in unserem Garten nähert sich jetzt einer Größe, die erste Ernte erlaubt. Ich habe keinen Entsafter, aber diesen Drink werde ich irgendwie versuchen nachzubauen. Beim ersten Schluck vom Aperitif servierte uns Frau Köpplin hausgebackenes Sauerteig Brot. Wie sehr ich gutes Brot inzwischen schätze, merke ich immer dann wenn ich in nicht so ambitionierten Restaurants Convinience „Baguette“ jeglicher Couleur serviert bekomme. Dass lasse ich inzwischen konsequent liegen und äußere auch konsequent meinen Unmut über so eine Art von Küchen-„Gruss“.
Dazu gab es zwei Arten von Butter. Eine leicht gesalzene und eine famose Tomatenbutter, die ganz viel angenehme Säure mitbrachte. So konnte erster Hunger gut gestillt werden und die Wartezeit auf den Beginn der Menüs überbrückte sich angenehm.
Die Karte des BoK ist schnell erklärt, sie besteht aus einem Menüvorschlag mit maximal 6 Gängen (siehe HP), aus dem man ab drei Gängen frei wählen kann. Dazu kommen eben Brot und Butter, ein Amuse Gueule und ein Pre-Dessert. Meine Frau fragte, ob es möglich sei, dass Dessert weg zu lassen, weil ihr vier Gänge mehr gefallen hatten als der süße Abschluss. Frau Terehova erwiderte, dass das kein Problem sei. Somit ergab sich unser beider Wahl fast automatisch, die folgenden Gänge sollten es sein. Aber erst grüßte uns das Küchenteam vom Bok unter der Leitung Manfred Roß mit Variationen vom Matjes.
Dieser Teller machte schon mal deutlich, warum das BoK seit Jahren in Münster in der obersten Klasse spielt. Vom Küchenteam persönlich am Tisch serviert, wurden wir informiert über die Bestandteile des Tellers. Auf einem Chip ein Stück Matjes Filet mit viel Säure durch gepickeltes Gemüse. Dann ein Bärlauch Flan mit einer Mousse aus Matjes, sowie abschließend die Bok Interpretation von Matjes Hausfrauenart auf einer Tarte. Keine Gurke da drin, sondern mit Säure durch fermentierten Rotkohl. Bester Bestandteil des Tellers! Feiner Start, wir freuten und sehr auf die vier von uns erwählten Gänge. Es ging los mit einem klassischen Gang. Auster Poget No.2, eine naturbelassen und eine mit Tomaten-Holundervinaigrette und Melone. Und man ahnt es schon, die sehr guten, dickfleischigen Austern schmeckten mir ohne was drauf sehr viel besser als mit was drauf. Meine Frau würde die Frage danach natürlich anders herum beantworten. Nach diesem Eiweiß Schock ging es vegetarisch weiter, Gang 2 wurde serviert. Marinierter Büffelmozzarella mit Mango, Basilikum und geschmortem Radicchio. Ganz unten im Teller der geschmorrte Radicchio, der die sanften, süßlichen Aromen sehr gut durch seine herzhafte Salzigkeit konterte. Darüber eine Kugel Mozzarella von guter Qualität. Eine Mango Vinaigrette wurde am Tisch angegossen. Feiner, fruchtig frischer Sommergang, der vor allen Dingen durch das anrichten beeindruckte. Schon bei den Austern wechselten wir vom Aperitif auf den ersten Wein, einen Pouilly Fume von der Domaine Chatelain, ein Les Chailloux Silex von 2018. Der passte perfekt zu den von uns gewählten Gängen.
Gutes Essen, gute Weine, aufmerksamer Service an einem Abend im Sommer draußen, das war ein Abend nach meinem Geschmack. Gang 3 war ein Gang, auf den ich mich sehr freute. Kurz gebeizte Gelbschwanzmakrele an Variation von Spargel von Nahrups Hof und eingelegten Rettich, dazu eine Sauce aus fermentierten schwarzen Bohnen, alleine die Gang-Beschreibung ließ einem das Wasser im Mund zusammen laufen. Buri oder Hamachi in der japanischen Küche genannt, bekomme ich diesen Fisch seit einiger Zeit auch regelmäßig bei meinem Fischhändler auf dem heimischen Rheinenser Markt. Roh, kurz gebeizt in einer (ich vermute) Soja (Shoyu) Sauce, lag er in drei Tranchen auf dem Teller. Wunderbare begleitende Säure durch den fermentierten und eingelegten Spargel und Rettich. Fast hätte ich das Tatar vergessen, nur mit ganz wenig Salz abgeschmackt und die Sauce aus den Bohne und einem Kräuteröl. Erster großer Höhepunkt in diesem Menü. Gang vier musste was können, wenn er eine Steigerung sein wollte. Weinflasche Nummer 2 hatte indessen schon geöffnet am Tisch geatmet und wurde verkostet.
Mal kein großer Burgunder, sondern ein Chardonnay aus dem Pay d’oc, von der Domaine Girard, Jahrgang 2018. Langsam gegarte Fjord Forelle mit Variation von der Gurke, Meeresspargel und Dill-Beurre Blanc. Ebenso wie beim vorherigen Gang wurde die Sauce am Tisch angegossen und die Sauciere stehen gelassen! Yippie! Denn von dieser Dill-Beurre Blanc blieb null Komma nix über, der Rest wurde gelöffelt. Aber natürlich waren auch die anderen Bestandteile des Tellers großer Genuss. Sei es die Krokette mit den Fischhaut-Chips, die für tollen Crunch sorgten, sie es das vermutlich sous vide gegarte Stück Saibling (meine Interpretation der servierten Fischart). Auch hier wieder Crunch durch Kräuter Chips. Salicorne mag ich, und auch die Gurken waren passend zubereitet. Welcher Gang jetzt besser war, wird jeder anders entscheiden, die asiatische Art der Makrelen Zubereitung gefiel mir einen Hauch besser als die klassische Zubereitung des Salmoniden. Aber letztendlich hatten wir die für uns perfekte Auswahl getroffen. Die Küche verabschiedete sich von uns mit einem zum Dessert gewordenen Pre-Dessert. Glacée aus Champagner und Olivenöl mit Rhabarber war das benannt in der Karte. Hier gefiel das Eis mit seinem recht bitteren Olivenöl Aroma, feiner Kontrast zur süßen Säure der Rhabarber. Mit einem Espresso dann noch Petit Fours.
Dann war er um, ein sehr gelungener Abend im Restaurant Brust oder Keule. Service und Küche hatten uns eine beeindruckende Leistung geboten. Das Konzept passt so, jeder kann glücklich werden, wir als Liebhaber aller möglichen Fischgerichte waren es außerordentlich! Daumen hoch in allen Aspekten an diesem Abend im Brust oder Keule, meine Frau und ich haben uns sehr wohl gefühlt. Und weil es so schön war noch ein Digestif, ein Lagavullin 16 Jahre zum Abschluss eines schönen Abend.
Der Weg vom Kreuzviertel zum Hauptbahnhof in Münster ist mit Fahrrädern schnell erledigt und um 23:13 saßen wir im Zug zurück nach Rheine mit unseren Rädern. Es war ein schöner Abend!
Apropos, wir schließen unsere kleine gastronomische Juni-Münster-Rundreise am nächsten Sonntag ab mit einem Besuch in einem Restaurant, dass sich in den knapp 2 Jahren seines Bestehens tief in mein kulinarisches Herz gekocht hat. Man wird wissen, wo wir dann sein werden für einen sonntäglichen Mittagstisch.
Die Wiedereröffnung der Gastronomie hier im Münsterland ab Pfingsten hat uns ungeplant eine kleine Juni Rundreise durch die Münster‘sche Gastronomie beschert, einfach weil meine Frau und ich dort zuerst und am sichersten Tische reservieren konnten. So kommt also der Leser meiner Rezensionen in den hoffentlich positiven Genuss von aktuellen Wasserstandsmeldungen einiger Restaurants in Münster, die ich schon mehr oder weniger lang schätze.
Wieder hatten wir uns vorgenommen, von Rheine aus mit dem Fahrrad über den Nachmittag nach Münster zu fahren. Seit... mehr lesen
BOK | Brust oder Keule
BOK | Brust oder Keule€-€€€Restaurant, Sternerestaurant02519179656Melchersstraße 32, 48149 Münster
4.5 stars -
"kulinarische Nach-Lockdown Tour Münster, Teil 3" Carsten1972Die Wiedereröffnung der Gastronomie hier im Münsterland ab Pfingsten hat uns ungeplant eine kleine Juni Rundreise durch die Münster‘sche Gastronomie beschert, einfach weil meine Frau und ich dort zuerst und am sichersten Tische reservieren konnten. So kommt also der Leser meiner Rezensionen in den hoffentlich positiven Genuss von aktuellen Wasserstandsmeldungen einiger Restaurants in Münster, die ich schon mehr oder weniger lang schätze.
Wieder hatten wir uns vorgenommen, von Rheine aus mit dem Fahrrad über den Nachmittag nach Münster zu fahren. Seit
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Die stand nun an, am letzten Samstag des Juli 2021 sollte es ins IKO gehen. Weit im Osten von Osnabrück, gerät es definitiv zu Unrecht immer ein wenig ins Abseits bei der Betrachtung gehobener Osnabrücker Gastronomie. Ein befreundetes Paar aus Osnabrück hatte angefragt, ob wir Lust hätten, mit Ihnen dort einen Abend zu verbringen. Haben wir immer, und besonders mit diesem Ziel war es eine Freude zuzusagen. Endlich mal wieder in IKO, Mitten im Sommer, und endlich mal im schönen Hof draußen zu speisen. Das war unser Plan.
Aber wie so häufig geht nicht alles nach Plan. Den Wunsch draußen zu speisen, verhinderte das Wetter am 31. Juli 2021, es war zu wechselhaft über den Tag. Wir würden drinnen speisen müssen. Auch im IKO hatte der Lockdown Spuren hinterlassen. Für uns aber erfreuliche, denn die Töpferwerkstatt im IKO, in dem auch das Geschirr für das Restaurant entsteht, war in der Schließungszeit zum Gastraum umgebaut worden.
Im Gegensatz zu den vorhandenen Räumlichkeiten war es hier erheblich heller und gemütlicher. Während in den ursprünglichen Räumen eher dunkle Holz-Töne die Stimmung im Raum beherrschen, waren die Hölzer im neuen Raum heller, und durch Dachfenster fand viel Licht in den Raum. Fein, wir nahmen gerne Platz an unserem Vierertisch und der gezeigte große Tisch ist sicher mal ein guter Platz für ein GG-Runden Treffen.
Der Service begrüße uns und überreichte die Karten, in der das Speisen und Getränkeangebot in einer Mappe zusammen gefasst war. Mit den Karten fand ein erster kleiner Snack den Weg auf den Tisch. Papadams, indische Linsen-Cracker, mit einer Curry-Mango Creme, so begrüßte uns die Küche mit einem ersten Amuse Gueule.
Wasser wurde bestellt, der Frage nach einem Aperitif wurde positiv beantwortet und 4 Drinks fanden Weg an den Tisch. Mit den Aperitif wurde Brot serviert. Ein Merkmal der Küche im IKO ist ein Holzofen, der backen, braten, grillen und räuchern kann. Das Trumm von Ofen steht in der offenen Küche im Restaurant, die benötigten etlichen Kubikmeter Holz, mit dem er gefüttert werden muss, liegen unübersehbar im Innenhof. Aus diesem Ofen kommt ein äußerst gefälliges Sauerteigbrot.
Serviert wurde es mit einer gesalzenen Butter, sowie einer die ihre Aromen aus Algen bezog. Das noch warme Brot war wie immer ein wirklicher Genuss, ob mit oder ohne Butter. Die Küche unter Leitung von Thomas (Tom) Elstermeyer legte vor den Einstieg ins Menü noch einen weiteren Küchengruß.
Und mit diesem Teller gab sich dann ein erster Einblick in den Küchenstil des IKO. Man lässt sich nicht festlegen, bedient sich in Küchen aus aller Welt, hat aber eine Vorliebe für die asiatische und vor allem japanische Küche. Der Teller zeigte das exemplarisch. Auf einem Cracker eine regionale, im Haus ganz klassisch gebeizte Lachsforelle. Daneben japanische Tokayaki, gefüllte Teigkugeln, die ausgebacken werden. Feine Kombi von leicht zu kraftvoll. Die Vorfreude auf die georderten vollen sieben Gänge wuchs. Die Küche ließ Gang 1 servieren.
In Miso fermentierte Gurke mit Molke, Petersilie und Macadamia, kündigte die Karte einen perfekt auf den Hochsommer passenden Gang an. Ein Molkensud wurde am Tisch angegossen. Insgesamt ergab sich ein durch Umami und leichte Säure bestimmtes Gericht, in dem die Macadamia für den nötigen Kontrast durch Crunch sorgte.
A part wurde noch ein Teller serviert. In der kleinen Schale ein Schaum aus Gurke, verfeinert mit einem Granite (Dill). Dieser Teil von Gang 1 spaltete die Tischgemeinschaft, das Mundgefühl dieses Schaums war sehr ungewohnt. So stellt man es sich vor, wenn man Froschlaich kosten wollte, drückte es eine Dame am Tisch aus. Sehr ungewöhnlich, mich störte das aber nicht so sehr. Insgesamt aber sehr fein, dieser Gang, sehr asiatisch, besser noch japanisch ausgerichtet. Von Japan ging es nach Hause. Es sollte ein
Gang durch den Garten folgen, mit Erbse, Feta und Brokkoli, das war das Thema von Gang 2. Und dieser Gang wurde durch die Bank als einer der besten des Abends bewertet. Unten eine Mousse von Erbsen, oben auf frische, sehr naturbelassene Gemüse. Die nötige Tiefe brachte ein krümeliger Feta. So und nicht anders muss saisonale vegetarische Küche. Bei beiden Gängen war ich erheblich an die Küche von Daniel Schmidthaler in der alten Schule in der Feldberger Seenlandschaft erinnert, dass hätte auch von ihm kommen können. Damit sich aber kein Mangel an tierischen Eiweiß am Tisch einstellen würde, gab es nun Fisch.
Konfierter Ahrenhorster Waller mit Lauch, Wakamealgen und Beurre Blanc war Gang Nummer 3. Seit Jahren nun ist die Fischzucht aus Norddeutschland in vielen gehobenen Restaurants vertreten. Ich als Angler finde Waller allenfalls okay, mehr nicht. Aber der Fisch tut auch niemanden weh mit seiner sanften Aromatik. Interessant wurde der Teller für mich durch die Beilagen. Der gegrillte Lauch brachte nachdrücklich Geschmack auf den Teller, frische und jodige Aromen aus den Algen ergänzten das gut. Die Klammer war eine tadellose Beurre blanc, guter Fischteller, aber im Nachgang betrachtet eher einer der unauffälligeren Gänge im Menü. Auffälliger wurde es dann mit Gang 4.
Shawarma von Paco’s Reh mit Sellerie-Humus und Gewürz-Yuba. Nicht nur optisch war das sehr viel prägnanter, auch geschmacklich gab es hier einen echten Bumms auf die Zunge! Das geschmorte, fein zerteilte Fleisch unter einer Curry-„Folie“ war ein Genuss, ölig, intensiv, schrie es förmlich nach einem Stück vom Sauerteigbrot. Einfach lecker! Vor dem fünften Gang servierte die Küche noch einen Gruß.
Ein in Dashi mariniertes Wachtel-Ei, vermutlich im Onzen-Stil wachsweich und halbiert, angegossen wurde ein intensiver Dashi-Sud. Wohlige Aromen-starke Genussküche waren diese beiden Teller, auch in Gang 5 sollte es so sein. Vom Wald ging es in den Stall, hoffentlich einer mit Auslauf.
Peer’s Bentheimer Schwein im Iko gedryaged mit Tomatillo und Lippenstiftbaum war der zweite Gang mit Fleisch und Abschluss des herzhaften Teils des Menüs. Ein Stück Nacken (gegrillt) wurde serviert und ein Stück aus der Schulter (geschmort). Wir saßen direkt neben dem großen Reifeschrank des Restaurants, und er hatte seine Aufgabe aufs Feinste erfüllt. Butterzartes, aromen-reiches Schweinefleisch, die Rasse des Tiers sorgte für die nötige Fettigkeit. Zusammen mit der angegossenen Jus schlicht großartig. Der Rest auf dem Teller war da, wurde verspeist, war aber nur Nebendarsteller bei diesen beiden Stücken Schweinefleisch. Perfekte Reihung der Gerichte, so darf der herzhafte Teil eines Menüs gerne enden! Die vegetarische Alternative: Geräucherte Kartoffel mit Nussbutter-Hollandaise, Käsebruch und Zwiebel war auch verlockend, aber diesmal war ich wirklich froh, den Fleischgang erwählt zu haben. Ein kleiner Zwischengang sorgte dafür, dass sich die Geschmacksnerven wieder etwas beruhigten.
Ich weiß nicht mehr, was auf dem Tartelette war, ich glaube ein irgendein Beerenmus mit einem Eis. Mea culpa, ich war noch in Gedanken beim vorherigen Gang. Aber mit diesem Happs war es dann auch möglich, sich auf die beiden Desserts zu konzentrieren. Es ging los mit Gang 6.
Olivenöl und Blaubeeren mit Buchweizen und Ziegenmilch, so verkündete es die Karte für den Gang. Die Aromen fanden sich dann auch wieder im Dessert, prägnant war die Olive vertreten, ein schöner Kontrast zu den Beeren. Mit dem nächsten Gang schloss Tom Elstermeyer den siebenteiligen Rundgang durch seine Aromenwelt ab.
Bergamotten-Eiscreme mit Keksmilch, Johannisbeere und Schokolade mutete dann schon sehr klassisch an. Crumble, Süßes, Saures und Cremigkiet vereinte die Küche hier zu einem klassisch guten Dessert. Dann waren wir durch mit einem Menü auf einem faszinierend hohen Niveau. Ich war wirklich zufrieden als ich bei ein paar Petit fous (ohne Foto) und einem Espresso das Menü noch mal Revue passieren ließ.
Durch das Menü begleiteten uns 4 am Tisch die folgenden Weine. Mehr oder weniger kreuz und quer durch das Menü verkostet und ausgetrunken.
Weingut Leiner, Pfalz, Riesling, Setzer Göcklingen
Weingut Geil, Pfalz, Bechtheimer Weißburgunder S 2020
Weingut Judith Beck, Burgenland, Zweigelt 2017. Alle Weine unter 45 Euro die Flasche und überraschend überzeugend.
Ebenso überzeugend agierte der Service über den ganzen Abend. Unter der Leitung von Inga (immer noch wird konsequent auf Nachnamen verzichtet) leistete sich keine Aussetzer. Ein bisschen muss man mit der unkonventionellen Art hier im IKO klar kommen. Die direkte Art der Ansprache wird nicht allen Besuchern von fine dining Restaurants gefallen, ich habe aber damit keine Probleme. Ein anderer Kritikpunkt meiner Rezension von Ende 2018 hat sich erledigt, zwar wird immer noch Besteck aus Haushaltsauflösungen verwendet, aber zumindest wird bei Wunsch vor jedem Gang neu eingedeckt.
Kann ich also zum Fazit kommen. Was Tom Elstermeyer und sein Team hier dem Genießer bieten, ist schon auf einem beeindruckend hohen und sehr kreativen Niveau. Blickt man in die weitere Umgebung, und vergleicht andere besternte Küchen mit dem IKO, dann ist es etwas verwunderlich, dass man nicht schon höhere Ehren vergeben hat beim Guide Michelin. Vielleicht ist das Drumherum um die Küche doch noch etwas zu unkonventionell für die Prüfer. Mir aber gefällt es hier sehr. Das IKO bleibt weiterhin sehr weit oben in meiner regionalen Rangliste.