"Hier wird noch mit Herz gekocht-ein kleiner sächsischer Dorfgasthof"
Geschrieben am 02.06.2025 2025-06-02

"Mittagessen"
Geschrieben am 02.06.2025 2025-06-02

"Sehr gutes Fischrestaurant"
Geschrieben am 02.06.2025 2025-06-02 | Aktualisiert am 02.06.2025

"Hat leider sehr nachgelassen"
Geschrieben am 02.06.2025 2025-06-02

"Frischer,geht nicht."
Geschrieben am 02.06.2025 2025-06-02 | Aktualisiert am 02.06.2025

"Gutes,bürgerliches Essen"
Geschrieben am 02.06.2025 2025-06-02

An besagtem Abend trafen wir kurz nach 19 Uhr am Restaurant in Bernsdorf ein, und konnten unseren vierrädrigen Untersatz nebenan auf einem kleinen Parkplatz, welcher zum Restaurant gehört, abstellen. Innen wurden wir freundlich von der Chefin begrüßt, und sie hatte uns extra einen größeren Tisch reserviert, da wir ja mit Hund kommen wollten, und damit dieser unter dem Tisch genügend Platz hat. Schön mitgedacht.
Das Restaurant ist in zwei Bereiche aufgeteilt, der hintere ist durch einen leichten Vorhang getrennt, dort fand bei unserem Besuch eine Geburtstagsfeier statt. Im vorderen Bereich steht die Theke mit direktem Zugang zur Küche. Neben der Theke ist für die kalten Wintermonate ein Kamin in Benutzung.
Während die Wände als auch die Deko, die Chefin hat ein Faible für Dekoration, bunt, blumig und modern gehalten sind, erinnern mich die gepolsterten, weichen Stühle an die Stube meiner Eltern Anfang der 90ér Jahre. Trotz das die Stühle weich gepolstert sind, liegt auf jedem auch ein extra Sitzkissen. Alle tische im raum sind mit einer Tischdecke bedeckt. Wo gibt es das heute noch? Ebenfalls ist jeder Tisch mit Kunstblumen und Teelicht geschmückt. Zum Würzen stehen Salz-und Pfeffermühle parat.
Die Chefin brachte uns die Karten an den Tisch, und wollte auch gleich die Getränkewünsche abfragen. Wir erbaten uns jedoch etwas Zeit, um kurz die Speisekarte zu studieren, und wollten dann bestellen. Die Speisekarte entspricht einem typischen sächsischen Dorfgasthof mit herzhaften Gerichten und Wild.
Man ist aber auch mutig und kreiert da so manch Schlemmerei in der Küche, die von so einem kleinen Städtchen auch angenommen werden muss. Da die Speisekarte übersichtlich, aber ausreichend ist, hatten wir nach wenigen Minuten unsere Wünsche fertig, und bestellten:
Getränke:
· 1x 0,5ér alkoholfreies Pils für 4,50 €
· 1x 0,25ér Weißwein Riesling für 6,90 €
· 1x 0,5ér KiBa für 4,30 €
Vorspeisen:
· 1x Cappuccino von Strauchtomaten, Tomatensuppe im Glas serviert mit Sahnehäubchen für 4,90 €
· 1x Chili-Kokos-Crem-Süppchen, im Glas serviert mit Sahnehäubchen für 4,90 €
Hauptspeisen:
· 1x Steak Strindberg deftig mit Zwiebeln und Senf bestrichen, in Ei gewendet, dazu Kartoffelkroketten für 18,90 €
· 1x Knusperpute – panierte Medaillons von der Putenbrust im Brösel-Kokosmantel an einer Mango-Schaum-Sauce und Reis für 18,50 €
· 1x Gepökelte Zunge vom Schwein, überzogen mit Butter, dazu Gemüseallerlei und Herzogin Kartoffeln für 17,90 €
Die Getränke waren nach knappen 5 Minuten am Tisch. Da ich heute der Fahrer war, verzichtete ich auf mein geliebtes Pils vom Fass, und griff auf die alkoholfreie Variante in der Flasche der Brauerei Jever zurück. Meine Frau hatte einen sehr gut schmeckenden Riesling, allerdings verriet uns die Wirtin partout nicht das Weingut, von welchem dieser kam. Der KiBa war gemixt, wie es sein soll, man sah die deutliche Trennung zwischen Bananen-und Kirschsaft.
Nach 20 Minuten kamen dann unsere beiden Süppchen an den Tisch. Meine Frau wollte den Cappuccino von Strauchtomaten, wie man hier die Tomatensuppe nennt. In einer Glastasse serviert, sah man die rot-gelbliche Farbe der Tomatensuppe richtig gut.
Auch sah man hier deutlich, dass dies keine eingerührte Suppe ist, sondern das diese aus frischen Tomaten püriert wird. Die Tomatensuppe war sehr herzhaft und würzig, für meine Frau fast ein bisschen zu würzig. Geschmackssache.
Ich hatte mir das Chili-Kokos-Crem-Süppchen ausgesucht. Auch dieses wurde in einer Glastasse serviert. Hier war natürlich die helle Farbe des Kokos dominierend. Auch geschmacklich stach der Kokos deutlich hervor.
Im Abgang war dann auch eine leichte Schärfe des Chilis zu spüren. Hier hätte ich mir fast ein bisschen mehr Schärfe gewünscht, denn die kleinen, feinen Chilifäden in der Suppe reichten da nicht so recht aus.
Enttäuschend war für mich das mitgelieferte Baguette, welches sehr fest und trocken war. Man sah auch deutlich das dies aus dem Froster kam. Das hätte nicht sein müssen.
Nach weiteren 20 Minuten waren dann auch unsere Hauptspeisen am Tisch. Meine Frau liebt das exotische, also alles, was süß ist. Da war es für mich auch nicht verwunderlich, dass sie sich für die Knusperpute entschied. Erst einmal dominierte ein großer Berg Langkornreis, wahrscheinlich aus dem Kochbeutel diverser Reisanbieter, den Teller. Obenauf dann die knusprigen Putenbrustmedaillons, umrahmt von der Mango-Schaum-Soße und garniert mit Ananas und Mandarine.
Zum Reis muss man nicht viel sagen, das ist oben schon beschrieben. Die Putenbrustmedaillons waren schön dick geschnitten und gut gebraten. Durch die dicke Kruste waren sie auch nicht trocken. Die dicke Kruste war sehr knusprig und schmeckte wie versprochen sehr stark nach Kokos, und gab diesen Geschmack auch auf die Medaillons ab. Die Mango-Schaum-Soße war angenehm cremig und süß, und schmeckte natürlich auch nach Mango. Also auch hier nix fertig eingerührtes. Einzig als Deko hätte ich mir hier ein paar Mango Spalten gewünscht.
Töchterchen liebt Zunge, also war hier klar, dass sie diese bestellte, als sie dies auf der Karte als Tagesangebot entdeckte. Hier war sie als Gepökelte Zunge vom Schwein, überzogen mit Butter, dazu Gemüseallerlei und Herzogin Kartoffeln angepriesen. Und für den Preis lagen hier viele Stücken Zunge auf dem Teller. Die Zunge kräftig gepökelt und butterweich und zart gekocht.
Ein Traum. Nicht so ganz der Traum war dann eher die mit Semmelbrösel braun zerlassene Butter, welche reichlich über die Zunge gegeben wurde. Aber auch hier muss man wieder sagen: Geschmackssache. Töchterchen war es zu fettig, daher strich sie die zerlassene Butter und die Semmelbrösel einfach ab. Gut so.
Die Herzoginkartoffeln waren ebenfalls reichlich und gut, ob hier selbst gemacht oder nicht kann man nicht sagen. Das Gemüseallerlei war so wie es hieß. Es war ein Allerlei aus Blumenkohl, Brokkoli, Möhren und Rosenkohl. Das Gemüse, welches wir ebenso aus der TK-Tüte kennen war noch angenehm knackig im Biss, nur fehlte hier ganz klar die Würze bzw. das Salz beim Kochen, denn geschmacklich war es lasch.
Ich hatte lange mit mir gerungen, was es denn aus der Speisekarte werden sollte. Letztendlich entschied ich mich für das Steak Strindberg, da ich dies schon Ewigkeiten nicht mehr hatte. Zwei relativ dünne Schweinesteaks waren hier verarbeitet, vielleicht sollte der Metzger das nächste Mal den Schnitt etwas dicker ansetzen.
Aber dafür waren die beiden Schweinesteaks richtig deftig mit frischen Zwiebelringen belegt und mit reichlich (Bautzner) Senf bestrichen. Das brachte natürlich auch einen herrlich deftigen Geschmack. Zum Schluss wurde das Ganze dann noch in Ei gewendet und gebraten. Somit lagen auf dem Teller zwei große, wenn auch dünne Strindberg Steaks.
Da ich Kartoffelkroketten überhaupt nicht mag, fragte ich ob es denn möglich wäre die Beilage zu wechseln, und ohne Mehrpreis bekam ich Kartoffelspalten mit Sauerrahm. Sehr schön, andere Gastros verlangen da dann schon gerne mal einen saftigen Zuschlag. Die Kartoffelspalten waren gut und ordentlich würzig. Passten meiner Meinung nach auch besser zum Strindberg Steak.
Nach rund 1,5 Stunden mussten wir weiter und wollten zahlen. Da gab es für uns erst einmal eine große Überraschung, denn jegliche Kartenzahlung war hier nicht möglich. Leider fand sich im Vorfeld auch nirgends ein Hinweis dazu, bzw kam auch von der Wirtin kein Hinweis. Da begrüße ich doch sehr die Initiative das Kartenzahlung überall verpflichtend angeboten werden soll, denn ich persönlich habe nie mehr als 10 bis 20 Euronen einstecken.
Unser Fazit: wir zahlten zu dritt 96,50 € im Restaurant „Zum Waldhof“ in Bernsdorf. Gutbürgerliche Küche, aber auch ein paar exotische Experimente werden hier geboten. Ein kleiner Dorfgasthof, der noch ehrlich in der Küche kocht, wo aber die Inhaberfamilie stark auf den Ruhestand hinsteuert. Hoffen wir mal nicht, dass dies dann die nächste Gastro ist, die schließen muss da es keine Nachfolger gibt, denn hier lohnt es sich auf alle Fälle wieder einmal vorbeizuschauen.